Die Wikinger und ihre Rolle in Dänemark: Seefahrer und Pioniere der Nordsee

Veröffentlicht am 16. Mai 2024 um 08:56

Die Geschichte der Wikinger ist tief in der Kultur und Landschaft Dänemarks verwurzelt. Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert prägten die Wikinger die nördlichen Küsten Europas mit ihren fortschrittlichen Seefahrtsfähigkeiten, ihrem Handel und ihren Entdeckungen. In Dänemark, einem der Hauptzentren der Wikingerkultur, können Besucher heute zahlreiche Zeugnisse dieser faszinierenden Ära entdecken.

Die Wikingerzeit in Dänemark

Dänemark war einer der zentralen Schauplätze der Wikingerzeit. Die Wikinger, die von den dänischen Küsten aus aufbrachen, waren nicht nur berüchtigte Krieger, sondern auch geschickte Händler und Entdecker. Viele der berühmtesten Wikingerkönige, wie Gorm der Alte und sein Sohn Harald Blauzahn, herrschten über die dänischen Territorien und gelten als Schlüsselfiguren in der Konsolidierung und Christianisierung des Landes. Harald Blauzahn ist besonders bekannt für die Errichtung der eindrucksvollen Jellingsteine, die Runeninschriften enthalten und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Diese Steine markieren den Übergang von der heidnischen Wikingerzeit zum Christentum in Dänemark.

Handel und Entdeckung

Die Wikinger aus Dänemark zeichneten sich durch ihre herausragenden Fähigkeiten im Schiffbau und in der Seefahrt aus. Sie entwickelten die ikonischen Langschiffe, die wegen ihrer Geschwindigkeit und Robustheit auf hoher See berühmt wurden. Mit diesen Schiffen konnten die Wikinger weite Entdeckungsreisen unternehmen und Handelsrouten etablieren, die von Skandinavien bis ins Mittelmeer reichten. Städte wie Ribe und Hedeby (heute in Deutschland) waren bedeutende Handelszentren, in denen Waren aus aller Welt gehandelt wurden. Besonders wichtig waren hier Güter wie Pelze, Bernstein, Metallwaren und Sklaven.

Kulturelles Erbe und archäologische Funde

Dänemark bewahrt eine Fülle von archäologischen Fundstätten und Museen, die das Erbe der Wikinger lebendig halten. Eines der bekanntesten Museen ist das Wikingerschiffmuseum in Roskilde, das fünf originale Wikingerschiffe ausstellt, die aus dem 11. Jahrhundert stammen. Diese Schiffe wurden in den 1960er Jahren vom Grund des Roskilde-Fjords geborgen und geben einen faszinierenden Einblick in die Handwerkskunst und das maritime Können der Wikinger.

Dänemark ist auch reich an archäologischen Stätten, wie der großen Wikingerfestung Trelleborg. Diese kreisförmige Festung diente als militärisches Lager und zeigt das beeindruckende Bau- und Organisationstalent der Wikingerzeit. Neben den Schiffen und Festungen gibt es viele andere Artefakte aus der Wikingerzeit zu entdecken. Das Nationalmuseum in Kopenhagen beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Waffen, Schmuck und Alltagsgegenständen der Wikinger, die die Vielseitigkeit und das Leben dieser Seefahrer und Krieger illustrieren.

Ein Mythos

Die Vorstellung, dass Wikinger Helme mit Hörnern oder Stacheln trugen, ist ein weit verbreiteter Mythos, der jedoch von Historikern und Archäologen widerlegt wurde. Tatsächlich gibt es keine archäologischen Beweise dafür, dass Wikinger solche Helme getragen haben. Dieser Mythos entstand hauptsächlich durch künstlerische Darstellungen und Theaterproduktionen im 19. Jahrhundert, wie die der Opern von Richard Wagner.

   Ein Beispiel von einem Wikingerhelm, so wie er teilweise auch ausgesehen hat.

Foto: NTNU Vitenskapsmuseet    cc

Die Wikinger als Krieger und Eroberer

Die Wikinger waren nicht nur geschickte Händler und Entdecker, sondern auch gefürchtete Krieger. Ihre Raubzüge führten sie weit über die Grenzen Skandinaviens hinaus. Dänische Wikinger spielten eine bedeutende Rolle in der Eroberung und Besiedlung anderer Länder, wie England, Schottland und Irland. Besonders berüchtigt waren ihre Überfälle auf Klöster und Siedlungen entlang der Küsten, was ihnen den Ruf als unerschrockene Krieger einbrachte. Dänische Wikingerkönige wie Sweyn Gabelbart und sein Sohn Knut der Große etablierten sogar kurzzeitig ein nordisches Imperium, das Dänemark, England, Norwegen und Teile Schwedens umfasste.

 

Das Erbe der Wikinger in der Moderne

Die Wikingerzeit hat einen unauslöschlichen Einfluss auf die dänische Kultur und Identität hinterlassen. Die Geschichten und Legenden der Wikinger werden bis heute erzählt und sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes des Landes. Zahlreiche jährliche Veranstaltungen und Festivals, wie der Wikingermarkt in Ribe, feiern dieses Erbe und ziehen Besucher aus aller Welt an.

Wer Dänemark besucht, kann die Spuren der Wikinger überall entdecken – von monumentalen Steinschnitzereien und historischen Stätten bis hin zu modernen Museen, die die glorreiche Vergangenheit dieser seefahrenden Pioniere zum Leben erwecken. Die Wikinger waren nicht nur außergewöhnlich in ihrer Kriegsführung, sondern auch bemerkenswert in ihrem Handwerk, ihrer Entdeckungslust und ihrem Handel, und sie haben die Weltgeschichte maßgeblich beeinflusst.

Ein Besuch in Dänemark ermöglicht es, tief in die reiche und faszinierende Welt der Wikinger einzutauchen und die beeindruckenden Leistungen dieser bemerkenswerten Kultur aus erster Hand zu erleben.

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